Gute Plakat-Reihen – Silvio-Meier-Demonstration

Am 21. November 1992 wurde der Berliner Hausbesetzer Silvio Meier in Friedrichshain von Neonazis ermordet. In den folgenden Jahren fanden an seinem Todestag große antifaschistische Demonstrationen statt, die regelmäßig auch die Berliner Neonaziszene in den Blick nahmen. Über Jahre hinweg war die Silvio-Meier-Demo die größte bundesweite Jugend-Antifa-Demo. Oft gründeten sich in Berlin im Anschluss an die Demonstration neue Antifa-Jugendgruppen.

Hier finden sich die Plakate für diese Demonstrationen, die seit 2019 „Fight Back“-Demonstration heißen.
In vielen Jahren gab es neben dem Bündnis-Plakat immer noch ein Plakat der ALB. In den vergangenen Jahren hat dieses Konzept die NEA übernommen, die meist um das Gedenken herum weitere Aktivitäten durchführt.

Lesetipp: „DRUCKMACHEN – Linke Plakate in Thüringen seit 1990“

Gerade ist im „Assoziation A“-Verlag ein neues Buch über politische Plakate erschienen. Es beschäftigt sich auf 240 Seiten ausführlich und mit vielen Ansichten mit linken Plakaten aus dem Bundesland Thüringen. Als zeitlicher Rahmen wurden die letzten 35 Jahre gesetzt und damit ein Zeitraum, in dem nicht nur politisch vieles passiert ist, sondern auch im Kontext der Plakatproduktion.

Eingeletet wird das Buch mit einem umfangreichen Intro-Text der Projektgruppe, gefolgt von einer Auswahl politischer Plakate aus dem Zeitraum. Hier finden sich zu den einzelnen Plakaten meist der politische Kontext und eine kurze Beschreibung der Aktion.
Zuguterletzt befinden sich in dem Buch drei inhaltliche Texte über das Plakat als Kommunikationsmedium, über die Entstehung von Plakaten in Plenumskonstellationen und ein paar Anektoden über „Bündnisse und Zerwürfnisse“.

Das Buch ist natürlich etwas für Menschen, die sich in der Zeit in Thüringen politisch organisiert haben, aktuell organisiert sind oder zu Aktionen und Demonstrationen nach Thüringen gefahren sind. Natürlich ist so ein Projekt über Plakate nerdig, aber es wird seine Zielgruppe finden. Ich habe mich jedes Mal gefreut, wenn ich ein Plakat kannte bzw wenn es Teil meiner Sammlung ist. Noch mehr über Aktionen, an denen ich selber teilgenommen habe. Man merkt, dass hier Menschen am Werk waren, denen politische Gestaltung am Herz liegt.

Rundum ein sehens- und lesenswertes Buch. Und eine würdige Ergänzung zu den beiden Vorgängerbüchern „Hoch die – Kampf dem – 20 Jahre Plakate autonomer Bewegungen“ und „Vorwärts bis zum nieder mit – 30 Jahre Plakate unkontrollierter Bewegungen“ aus dem selben Verlag.

Für meinen Geschmack könnte es der Start einer Buchreihe für jedes Bundesland sein.

Buch „DRUCKMACHEN“
240
Seiten
2024
Assoziation A (Verlag)
978-3-86241-504-5 (ISBN)

Gute Plakat-Reihen – 9. November in Berlin

Eine der ältesten, wenn nicht die älteste, kontinuierliche linksradikale Mobilisierung ist das antifaschistische Gedenken an die Pogromnächte in Berlin-Moabit. Seit 1990 findet hier jährlich eine antifaschistische Demonstration statt. Begleitet wird sie meist von mehreren Veranstaltungen und Lesungen und einer Broschüre.

Hier kommen alle auffindbaren Plakate:

 

Broschüre „Skriptive Anschläge“ (2008)

Im Jahr 2008, als 1.000 Plakate im Archiv waren, wurde dies in Form einer Ausstellung und einer Vortragstour gefeiert. In den Städten Köln, Magdeburg, Potsdam, Bernau, Berlin, Leipzig, Strausberg, Düsseldorf, Frankfurt/Oder, Magdeburg und Göttingen wurde die Ausstellung „Plakative Anschläge“ gezeigt. In Leipzig, Bremen, Köln, Potsdam, Strausberg, Bernau und Berlin wurde der dazugehörige Vortrag zu politischer Plakatgestaltung gehalten.

Die Begleitbroschüre „Skriptive Anschläge“ wurde in größerer Stückzahl gedruckt und bundesweit verschickt.
Sie ist hier online nachzulesen:

Gute Plakat-Reihen – Gegen Fundis

Wie vielleicht bekannt ist, liebe ich linksradikale Mobilisierungen, die über mehrere Jahre laufen und bei denen sich Entwicklungen auch in den Plakaten niederschlagen.

Eine solche Plakat-Reihe begleitet den Protest gegen die christlich-fundamentalistischen „1000 Kreuze“-Märsche in Berlin und darüber hinaus. Hier kommen alle (auffindbaren) Plakate zu dem Thema:

Berlin (2009-2024):

Annaberg-Buchholz (2017-2024):

Münster (2014-2018):
 

München (2008-2010):

Willkommen

Das ist der Blog des Projekts „Das politische Plakat“. Es beinhaltet eine Sammlung von mehr als 4.000 Plakate der linken Szene in Deutschland und darüber hinaus. Seit etwa 1998 werden diese gesammelt und zur Verfügung gestellt.

Unsere Plakate (bis 2017) sind auf Flickr zu finden:
https://flickr.com/photos/97264089@N04

Die späteren Plakate sowie einige Beiträge gibt es auf Facebook:
https://www.facebook.com/PolitischesPlakat

Seit April 2024 werden die Plakate auch auf Instagram präsentiert:
https://www.instagram.com/das_politische_plakat/

Viel Spaß beim Stöbern.

 

Typografie – „Die 100 besten Schriften“

Ein Plakat besteht ja bekanntlich aus vielen Komponenten, die entscheiden, ob ein Plakat ansprechend, informativ oder überhaupt lesbar ist. Eine nicht unbeträchtliche Rolle spielen dabei die verwendeten Schriften. Dazu wird es in näherer Zukunft noch etwas mehr Infos hier geben. Hier gibts erstmal nur einen Tipp:

Liebe LayouterInnen und Leute die es werden wollen. Ladet euch dieses PDF runter, prägt euch die Schriften ein, die dort vorgestellt werden, besorgt sie euch irgendwie und verwendet sie bei euren Layouts.

https://de.scribd.com/document/217895043/FontShop-100-Beste-Schriften (PDF)

https://www.myfonts.com/de/pages/fontshop-fontlists-100-best-typefaces-of-all-time

https://www.typografie.info/3/Schriften/listen.html/fontshops-100-beste-schriften-r64/

Kritik und Praxis

Die Berliner Gruppe “Kritik und Praxis Berlin” hat sich Ende 2006 gespalten. Es gibt also bald zwei neue Gruppen, Viertel sozusagen von der AAB. Zeit einen kleinen Blick auf die Plakate zu werfen, die sie in ihrem 3-jährigen Bestehen veröffentlicht haben (Die sind natürlich unvollständig // Wer noch KP-Plakate hat: politisches.plakat@gmx.de):

Die Plakate der KP lassen sich optisch in 2 Kategorien einteilen.

Nummer 1: Die Kunterbunten
Die zeichnen sich erstmal durch eine Dominanz der Bildelemente gegen über dem Text aus. Hier wird wild mit Fotobearbeitung, Illustrationen und Elementen, wie Linien, Kästen, Bildraum und nicht zuletzt Farbigkeit gespielt.
Die verwendeten Schriften ändern sich mit jedem Plakat.

Nummer 2: Die Konsistenten
Diese KP-Plakate können als eine Art “Corporate Identity” der KP gesehen werden. Es wurde die gesamte Zeit der Existenz der Gruppe ein einheitliches optisches Bild aufrecht erhalten. Die verwendeten Schrift weisen einen starken Wiedererkennungseffekt auf, auch dadurch, dass sie eine klare horizontale Anordnung haben. Der meist flächige Hintergrund und die zurückhaltenden Bildelemente sind eher Unterstützung für den Text als eigenständige Elemente.